Anekdote Chilly - Wellensittich Info Portal

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Chilli war ja nun mein allererster Wellensittich und bevor ich mich informiert hatte und letztlich zu dem Entschluss kam das Chilli Artgenossen an seiner Seite braucht, gingen beinahe drei Monate ins Land. In dieser Zeit habe ich versucht, Chilli davon zu überzeugen, dass es doch eine Superidee ist, wenn er auf meinen Finger kommt und sich von mir durch die Gegend tragen lässt. Ich habe also immer wieder meinen Finger angeboten, bin teilweise hinterher gerannt und auch vor Bestechungsversuchen habe ich nicht zurück geschreckt. In den ersten Wochen allerdings komplett Ergebnislos. Chilli flog immer so ein bisschen durch die Weltgeschichte und beobachtete, streckenweise recht teilnahmslos, das Geschehen rund um sich herum.

Damals hatte ich meinen Computer noch im Esszimmer. Wohn und Esszimmer sind nur sporadisch durch eine halbe, halbhohe Mauer getrennt, an der sich die Heizkörper befinden. Meine Vögel haben diese Bereiche mittlerweile übernommen und ich hab meinen PC ausgelagert. Jedenfalls war das seinerzeit auch das Domizil von Chilli und ich hatte es aufgegeben, mit ausgestreckten Finger hinter einem Vogel herzurennen. Umso verwunderte war ich, als Chilli eines Tages direkt auf meinem Monitor landete und mich beobachtete. Den Finger hat sie zwar immernoch ignoriert, aber ich stellte fest das sie zunehmend meine Nähe suchte. Einige Zeit später krabbelte sie auf meinem Headset rum und wühlte in meinen Haaren. So entwickelt sich das stetig weiter, sie knabberte an meinen Ohren, im Gesicht, setzte sich auf meine Schultern und kam schlussendlich auch irgendwann auf den Finger. Ich freute mich, einen total zahmen Welli zu haben und trotzdem wollte ich Chilli, die ich damals noch für einen Hahn hielt, eine Henne besorgen. Einzelhaltung gleich Tierquälerei hatte ich mittlerweile häufiger gelesen und so machte ich mich auf den Weg, für Chilli eine geeignete Partnerin zu finden. Auf diese Weise trat Tweety in unser Leben. Chilli hat von diesem Tage an nicht eine einzige Kralle mehr auf meinen Finger, Headset oder Schulter gesetzt. Heute weiss ich, dass sie aus reiner Verzweiflung und Einsamkeit die Nähe zu mir gesucht hat. Das kann nicht in unserem Sinne sein und in meinem war es das auch nicht. Am Ende war ich froh, mal wieder ohne einem Welliarsch im Gesicht, am Computer sitzen zu können. Chilli und Tweety machten fortan ihr Ding und gingen gemeinsam auf Safari. Es war deutlich spürbar, wie glücklich Chilli darüber war, endlich wieder einen Artgenossen um sich herum zu haben. Gegenseitige Körperpflege, miteinander kommunizieren und fliegen. All diese Dinge die wir als Menschen nunmal nicht tun können.
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